Server-Leben

Admins Leid ist Users Freud

Unter Journalisten gilt die alte Regel: "Das größte Hindernis für eine gute Zeitung sind Leser". Und das gilt in etwa auch für "User". Beiden Gruppen gemein ist, dass man gar nicht erst versuchen sollte, ihnen irgendwas zu erklären. Einfach Recht geben und schweigen - und wenn es gar nicht geht, dann machen was man als Admin will oder muss. Das sind natürlich nie Nutzer von BrueckOmail, aber trotzdem ganz unsortiert also ein paar Gedanken dazu.

"Bei $Freemailer geht das aber"

Eine Lieblingsanmerkung. Gerne auch in der Variation, dass diese oder jene Mail bei $Freemailer "nie angekomen" ist (sondern irgendwo in einem Unterordner, gerne so etwas wie "Spamverdacht" herumgammelt). Dahinter steht die naive Grundannahme, dass Yahoo, Hotmail, Web.de und so weiter alles richtig machen, weil die ja "groß" sind, alle anderen (Du als Admin also) es somit falsch. Die Einschätzung ist realitätsfremd und ignorant, aber Du wirst kaum etwas dagegen machen können. Resignation ist eine gute Option, da Erklärungen, seien sie technischer oder inhaltlicher Natur, nicht verfangen werden.

Sie werden es nicht lesen

Gelegentlich gibt es Mitteilungen, die man als Admin so los werden will: Zum Beispiel, dass Server A eine Zeitlang nicht läuft, weil eine Wartung, Upgrade oder dergleichen ansteht. Also schreibt man ein paar liebevolle Zeilen an die Nutzer und informiert sie darüber. Sei Dir sicher: Das Gros der Leute wird es nicht lesen. Beschweren, zumindest innerlich, das werden sie aber. Besonders beliebt sind auch automatisierte Meldungen wie "Ihr Postfach ist zu 95 Prozent voll. Löschen Sie Nachrichten, oder Sie können bald keine Mails mehr empfangen." So ähnlich lesen sich die Quota-Meldungen von BrueckOmail. Antworten - hatte ich schon - reichen von "nicht gelesen" über "nicht verstanden" bis zu "gleich gelöscht". Arghl.

"Die Mails brauchen so lange!"

Absolut nicht im Bewusstsein der Leute angekommen ist die Tatsache, dass E-Mail kein Echtzeitmedium ist. Ja, es kann tatsächlich mehrere Tage dauern, bis eine Mail durchkommt. Gründe können zum Beispiel Ausfälle anderer Server sein, Verbindungsprobleme oder sonst irgendwas. Mailserver versuchen dann, für eine gewisse Zeit neue Zustellungsversuche, bevor sie aufgeben. Und diese Frist beträgt meistens mehrere Tage. Also: Wenn nicht sofort eine Fehlermeldung kommt, dann heißt das noch lange nicht, dass die Mail tatsächlich angekommen ist. "Da geht etwas nicht." Tja, kann passieren. Aber hilfreich ist die Fehlermeldung nicht. Genau so wenig die Überzeugung, dass der Fehler immer und unbedingt beim Server liegt. Ein Freund hat einmal am Telefon zwei Stunden lang mit einem Kunden Fehlersuche betrieben und dabei mehrmals gefragt, ob denn das Modem richtig angeschlossen ist. "Ja, natürlich, hat doch gestern auch noch funktioniert". Natürlich lag es letztlich daran, dass irgendwer das Netzwerkkabel herausgezogen hatte.

Ganz schwere Fälle

"Aber bei Google/Outlook integriert das so schön ...". Ja, das ist so. Google zum Beispiel integriert Daten wirklich. Alle Daten. Facebook auch. Und bei Outlook.com ist die Anbindung an das MS-Office-Paket bestimmt super. Ganz besonders an Outlook, Glückwunsch. Nun gut, da ich einen Mailserver betreibe, um gerade nichts mit Microsoft, Google undsoweiterundsofort zu tun zu haben gibt es da einen, sagen wir einmal, Zielkonflikt. Tja, und wem besonders an Outlook - dem Programm - gelegen ist, dem kann ich dann auch nicht helfen. Das geht bei MS-Nutzern (bei Apple-Fanboys übrigens auch) ins Religiöse, da kann man nix machen.

<< Zur vorigen Seite